Die Gemeinde Fredeburg
Die kleinste Gemeinde des Kreises
Wer das Lauenburgische Land von Norden nach Süden auf der B 207 durchfährt, kommt zwangsläufig durch die kleinste Gemeinde des Kreises, auch wenn er das kleine grüne Hinweisschild vielfach übersieht. Dabei ist Fredeburg trotz seiner nur 35 Einwohner mit 1010 Hektar keine kleine Gemeinde, was die Fläche betrifft.
Fredeburg hatte Bedeutung als Hauptpass einer Landwehr, die sich vom Südende des Ratzeburger Sees (bei Farchau) bis zum Nordende des Hegesees (bei Mölln) erstreckte. Diese Anlage sollte die offene Flanke der "Alten Salzstraße" zwischen den genannten Seen gegen Einfälle mecklenburgischer Ritter abschirmen. Seit alters her gab es hier eine Raststätte, den "Christopherskrug". Dieser wichtige Durchlass wurde durch einen Schlagbaum abgesperrt und zunächst durch einen Wehrturm aus Holz, bald darauf durch einen massiven Bergfried (berchvrede) gesichert. Die Benennung des Bergfrieds als "Vredeborch" erscheint 1408 zum ersten Male und hat die alte Krugbezeichnung verdrängt. Seit 1683 verfielen die Gräben und Wälle, von denen Reste im Gelände noch zu erkennen sind.
Fredeburg ist einem permanenten Schrumpfungsprozess unterworfen, was die Gemeinde etwas mit Sorge verfolgt. Von 1957 bis heute sind 13 Häuser verlorengegangen, teils durch Wegfall der Eisenbahner- und Forstamtswohnungen, teils durch den Neubau der Bundesstraße. 1943 hatte Fredeburg noch 147 Einwohner. Nach dem Krieg schrumpfte die Einwohnergröße unter die magische Zahl von 70. Darunter verliert eine Gemeinde den Status der Eigenständigkeit, wird zwar noch von einem ehrenamtlichen Bürgermeister "regiert", hat aber keine Gemeindevertretung mehr. So wurde quasi über Nacht in Fredeburg aus 2 Gruppen, den Gemeindevertretern und den zuhörenden Bürgern, eine große Versammlung, die Gemeindeversammlung. Eine große Familie waren die Fredeburger schon immer, daher war der Unterschied zunächst kaum spürbar. Neu war jetzt, dass alle mitreden konnten. So dauert es seidem manchmal schon etwas länger, bis es zu einer Beschlussfassung kommt.
Fredeburg ist ein bekanntes Ziel vieler Ausflügler aus Hamburg und Lübeck. Auch zahlreiche Urlaubsreisende auf dem Weg nach Skandinavien machen hier Halt. Der Besucher Fredeburgs kennt die Gastonomie "Fredenkrug" als Start und Ziel zahlreicher Wanderungen in die schönen Ravenskamper Wälder des Naturparks. Der Wanderparkplatz seitwärts der B 207 fasst an Sommer-Sonntagen kaum alle Fahrzeuge. Das einzigartige Wisentgehege mit direkter Anbindung zum Wanderweg lockt ebenso wie das Wildschweingatter auf der anderen Straßenseite. Hotel und Domäne sind der Mittelpunkt der Kleinstgemeinde.
Seit 1991 wird die Kreisdomäne von einer Hofgemeinschaft als Modell für den Kreis ökologisch bewirtschaftet. Auf dem Hof befindet sich eine eigene Käserei. Der Hofladen lockt zahlreiche Käufer von Naturkost nach Fredeburg. Das Dorf ist geprägt von ein paar Aussiedlerhöfen sowie Waldarbeitergehöften. Doch sie liegen in der Fläche weit verstreut, umsäumt von Äckern, Wiesen und Wäldern. Gut ein Fünftel der Gemeindefläche ist Ackerland, der Rest Wald. Der Kreis Herzogtum Lauenburg ist mit seinen Forsten und der Domäne Haupteigentümer der Gemeinde.